Mit Udo Lindenberg gelang der deutschsprachigen Rockmusik der Durchbruch. Doch Lindenberg ist nicht nur mit seinen Liedern erfolgreich, sondern auch zu einer festen Größe in der bildenden Kunst in Deutschland geworden. Seit den 1990er Jahren betätigt er sich als Maler. Auf seine erste Ausstellung 1996 folgten zahlreiche weitere. Udo Lindenberg Bilder hängen heute sogar im Bundeskanzleramt. Sein vielfältiges künstlerisches Talent liegt auch in der Familie begründet: Udo Lindenbergs älterer Bruder Erich war Kunstmaler. Doch Udo macht sein eigenes Ding: Sein Malstil mit flotten Strichen und leuchtenden Farben hat die Bilder von Udo Lindenberg berühmt gemacht.
Udo Lindenbergs Musik ist kulturprägend für Deutschland. Die Charaktere seiner Lieder finden sich auch in seiner Kunst wieder, zum Beispiel der Sonderzug nach Pankow oder die Andrea Doria. Zudem sind auf Udo Lindenberg Bildern oftmals auch bekannte Textsequenzen zu lesen wie „hinterm Horizont“ und „ich mach mein Ding“. Und dass er „sein Ding macht“, zeigt sich schon allein bei der Betrachtung der patentierten Maltechnik seiner Likörelle: Lindenberg steht für Gesellschaftskritik aus Schnaps. Er malt in Acryl und Likör und ist damit wahrscheinlich der einzige Künstler, der mit Eierlikör einen gelben Himmel und aus Blue Curaçao einen blauen Vogel gestaltet. Auch in der Herkunft der Farben liegt schon der lindenbergsche Bildwitz.
In traditionelle Gemäldekategorien lassen sich Udo Lindenberg Bilder, die eine Mischung aus Cartoon und Karikatur sind, nicht einordnen. Maltechniken wie Aquarell-Mischtechniken und Acryl auf Leinwand kommen zwar zum Einsatz, aber Udo Lindenberg ist eben ein echtes Original, das in keine Schublade passt. Angefangen hat seine panische Malerei mit den „Udogrammen“, die Frauchen und Männchen mit Hut zeigten. Seine Likörelle, die mit alkoholischen Getränken wie Schnaps eingefärbt werden, sind mindestens genauso skurril wie Udo Lindenbergs Ejakulator, wobei er mithilfe seines Schlagzeugs die Leinwand einfach vollspritzt. In Zusammenhang mit seiner Kunst bezeichnet er sich auch als „Stricher aus St. Pauli“, was für den Kunstliebhaber und Kunstkenner aber eine durchweg positive Charakterisierung darstellt.